NON STOP CITY – ein Lebensraum, ein Körper, eine Masse. Was 2035 sein, ist gestern nacht auf einer Reise vorweg genommen worden, eine Reise per Schiff auf der Lebensader Kanal durch die NON STOP CITY; Start in Duisburg-Meiderich, Ende im „kleinsten Stadthafen Europas“ – Recklinghausen.
Das multimediale Spektakel zwischen Film, Text, Bautechnik und Musik war an sich ein Ereignis und besteht aus Bildern, Sprache und Zeichnungen, die u.a. per Beamer auf das vorbeiziehende Landschaft projiziert werden; Spundwände – die des Kanals – können auch als eine Form von Leinwand dienen. Andere Bilder und Filme laufen über eine Leinwand hinter dem Führerhaus des Schiffes. Manches wirft hier, zu Recht, viele Fragen auf. Dazu Musik, von Konserve bis Cello und Gitarre – live.
Mit zunehmender Dunkelheit und nach einigen Schleusendurchquerungen wurde dieses Kunstmischung immer interessanter, denn anders als im Kino etwa, wirkt die vorbeigleitende, beleuchtete, fast menschenleere und stille Landschaft wie eine große Störung, die übliche Rezeptionsmuster konterkariert. Das gilt auch für brennende rote Signalfackeln vor dem „Utopieraum“ Hafen Graf Bismarck, das mich irgendwie an den Coppola Streifen „Apokalyse Now“ erinnerte.
Gestört hat mich ein wenig die Unruhe unter den Zuschauern, ein hin und her wenngleich am Anfang es einige Probleme mit der Akustik gab. Einige Mitreisenden waren offenbar nur auf einer netten Kanalfahrt; auf zu Bar und Getränken und Essen holen. Schade, das wurde den künstlerischen Interventionen (Erik Göngrich, Jan Liesegang / raumlaborberlin und Nicholas Bussmann (Musik) und Florian Riegel (Film)) nicht gerecht.
Unerklärlich bleibt mir auch, wieso dieses Projekt schon vor offizieller Bekanntgabe restlos ausverkauft war. Wenn ich von einem demokratischen Ansatz von Kultur ausgehe, indem Kultur für alle und nicht für einige Auserwählte wenige, stimmten hier offenbar einige Parameter nicht.