In einem Zeitungsartikel, der in der “Welt am Sonntag” im Herbst 2011 erschienen ist, fand sich der wunderschöne poetische Satz, nach “Armenien kommt man eben, um sich verwirren zu lassen”. Das ist wohl wahr; landschaftliche Extreme – Karst, Halbwüste, Hochgebirgsseen und dann wieder Landwirtschaft mit Wein und Obst, dazu alte Klöster überall – aber auch politische Extreme – Gratwanderungen zwischen Großmächten und deren Möchtegern-Vertretern. Und immer diese Angst vor weiterer Verletzung. Man möchte fast sagen, dies ist ein permanenter Ausnahmezustand.
Das verwirrt und beschäftigt den “Reisenden” in der Tat, dessen Definition nach Wim Wenders in einem Interview in der Wochenzeitung “Die Zeit” wie folgt lautet: “Es ist wichtig, dass ein Fotograf von seiner Haltung her immer ein Reisender bleibt. Ein Reisender lässt alles, was sich ihm darbietet, an sich heran: Landschaften, Objekte, Menschen. Wenn man viel reist, ist nämlich die Gefahr groß, dass man vom Reisenden zum Touristen wird.” Letzteres bin ich hoffentlich – auch das soll der vorliegende Band zeigen – nicht geworden.
Guntram Walter: Armenien
80 Seiten, vierfarbig
28×33 cm, gebunden, print-on-demand
ISBN 978-3-942974-12-7
edition dpe
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