Die allgemeine Kunst- und Kulturgeschichte hat ja schon viele Ikonen des Kusses hervorgebracht. Von dem berühmten und skandalträchtigem Gemälde von Gustav Kliemt „Der Kuss“ bis hin zu mindestens ebenso flüchtigen Begegnungen und Berührungen mit süßen Lebensmitteln. Auch hier hat mittlerweile das Skandalöse Einzug gehalten, wenn sprachlich auf das in der Kindheit erlernte Beschreibungswort zurückgegriffen wird. Der Negerkuss ist für den politisch korrekten Menschen schlicht und ergreifend ein Skandal. Und so muß das Hedonistische dem vermeintlich Richtigen weichen.
Ganz anders, aber nicht weniger hedonistisch, ist es aber bei der neuesten Ikone des Kusses, die sicherlich noch Geschichte schreiben wird. „Der süße Kuss des Siegers“ ist, wie der Berliner Kurier dieses betitelt, eine flüchtige Momentaufnahme des Glücks, in der ein MANN Metall küsst. Aber das immerhin in den kliemtschen Farben und dieser Akt steht damit in einer langen Tradition.