Rumänien? Was erwartet den Reisenden, der geprägt ist vom politischen Tageszeitungsjournalimus, der zu häufig immer nur schwarz und weiß kennt. Liegt irgendwo in Südosteuropa, ist ehemaliger Ostblock, Zigeuner und Banden etc. Und den Geschichts- und Literaturbewußten sagt der Name Nicolae Ceaușescu noch etwas oder der Begriff der Siebenbürger Sachsen oder der der Banater Schwaben. Und Herta Müller vielleicht, ach ja Nobelpreis. Und wenn man schon in den Karpaten ist, die sich nördlich der Walachei anschließen, kommt einem natürlich auch Bram Stoker in den Sinn, der hier eine wichtige literarische Gestalt in der Düsternis der Berge verortet hat, obwohl die modernen Vampire mittlerweile global sind und denken und handeln. Man denke nur an Tilda Swinton als verliebter Vampir in „Only Lovers Left Alive”. Natürlich stimmen alle diese Punkte, aber eben nur ein bisschen und das sagt auch, das man sich eigentlich auf unbekanntem Terrain bewegt, das auch die geschlossene orthodoxe Kosmologie der Schwester Tatiana im Kloster Moldoviţa außer einem Faszinosum nicht erhellen kann. Mihail Sebastian führt da den Reisenden mit seiner Erzählung „Mal sehen, was das wieder ist“ über das siebenbürgische Sibiu oder Herrmannstadt schon weiter.
Guntram Walter: Rumänien
96 Seiten, vierfarbig,
33 × 28 cm, gebunden, print-on-demand
ISBN 978-3-942974-40-0
edition dpe
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