Mein eingebauter Vokabelspeicher hat gerade ein neues Wort gelernt und erfolgreich abgelegt. Neben dem Hipster gibt es auch den Typ des Preppers und das kommt, wie ich einem Zeitungsartikel entnehme, vom englischen to be prepared – bereit sein. Um das zu verstehen reicht eigentlich schon die Lektüre von aktuellen Zeitungen und danach das Schauen von mehreren Folgen der Fernsehserie „The Walking Dead“, was gewissermaßen ein Vor- und ein Nachher von Etwas sein könnte. Und so kommt man unweigerlich auf die Theorie, das der Hipster nur der getarnte und sich versteckende Prepper ist, man wusste es schon lange bevor. Getarnt deswegen um in der Stadtkultur nicht aufzufallen – bei seinen hedonistischen Sammeltouren für Maulwurfsbauten und Bunker und gated communities. Auch hier wiederum sei der Verweis auf „The Walking Dead“ (hier z.B. der Rückzugsort Alexandria) erlaubt. Und irgendwie habe ich es schon immer gedacht; Bärte schonen Ressourcen und Flanellhemden lassen das Horten von Raviolidosen und Fertigmahlzeiten wegen einer möglichen kulturellen und kulinarischen Verwandtschaft weniger offensichtlich werden. Aber natürlich ist der Prepper nicht klassenlos. Das wäre zu einfach. Private Krisenachtsamkeit als höhere Bewusstseinsstufe oder nur Outdoorhobby, das sind sehr entfernte Verwandte und die außerdem nur bedingt miteinander reden. Man teilt eher nur die Philosophie der Sorge oder der der Angst. Gestern zum Beispiel, bei diesem schönen Wetter, saß ich kaffeetrinkend entspannt am Straßenrand und fand diesen Blumenstrauß. Eigentlich schön. Oh no, das geht natürlich gar nicht – für einen Prepper. Ich habe gesündigt gegen das „sei alle Zeit bereit“, nicht Herr Bannon? Und jetzt kann mir nur noch mein Beichtvater helfen. Wer aber könnte das sein? Etwa meine stumme Anti-Depressionslampe? Meine nervöse, eschatogisch angehauchte, Facebookgruppe?
Der Prepper
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