Die „Roboter“ von Kraftwerk waren in ihrem Auftreten geradezu niedlich, bewegungsunscharf und (noch) arm im Geist. Dazu antiselbstlernend. Die Roboter von heute haben bunte Kleider mit Löchern an und stören ständig meinen Weg. Durch achtloses langsames Trippeln und plötzlich Stehenbleiben und dann demütig den Kopf auf einen Bildschirm senken. Der Herr PING hat gerade zu mir gesprochen. Mit seinem unendlichem Empfehlungsmanagement. PING. Um mein Leben zu verändern oder zu verbessern. Von irgendwo her. PING. Aus der Filterblase heraus, die mir langsam über den Kopf wächst. Denn wenn ich Sexspielzeug suche, bekomme ich auch zusätzlich Zigaretten empfohlen von den Avataren meiner Social Media-Freunden, deren selbstlernende Existenz ich bedingungslos auf Seite 524 der AGB und Nutzungsbedingungen zugestimmt habe. Kein Wunder also warum einer der Erfinder des iPhones vor seiner Schöpfung jetzt warnt. „Die suchterzeugende Wirkung sei fest in das Design der Gadgets hineingewoben, sagt etwa Tony Fadell“ und „obwohl sie doch eigentlich Kommunikationsinstrumente seien, dienten sie vor allem den Bedürfnissen des Einzelnen, seien Mittel der Selbstüberhöhung statt der Vernetzung.“ PING. Schon wieder. PING. Stopp jetzt. Halt. Gerade ist wieder etwas reingekommen. Die App „TooGoodToGo“ hat gerade noch eine Mittagessenportion für mich gefunden. Jetzt aber los …