Fairtrade im klassischen und auch theoretischen Sinn wären die grundlegenden Gehengedanken in dem Buchtitel von Christopher Stark „Neoliberalyse – Über die Ökonomisierung unseres Alltags“. In diesem Buch werden die Auswirkungen eines real existierenden Neoliberalismus in Alltag und Gesellschaft analysiert. Aktuelles Beispiel – ein Artikel auf „Zeit Online“ mit dem Titel „Aufstand der Essenskuriere“. Gemeint sind die Lieferdienste foodora und deliveroo wo tatsächlich Mitarbeiter auf die Idee gekommen sind einen Betriebsrat gründen zu wollen. Da muss wahrscheinlich der modern denkende Mensch – zu denen gehöre ich aber nicht – erst einmal dieses Wort Betriebsrat nachschlagen. Erinnert es doch zu sehr an die alten gewissermassen klassenkämpferischen Zeiten in Betrieben, wo man noch nicht auf Augenhöhe zwischen den Hierachien miteinander umging. Oder es zu mindestens glaubte und sich davon einlullen ließ. Jetzt aber ist das Geschrei groß. Und war wirklich etwas anderes zu erwarten? Eigentlich nein! Wenn ein gesamtes System nur auf Ausbeutung und Profiten basiert, sind Mitbestimmung oder Mitdenken fehl am Platz. Letzteres ist aber die Domäne des Kunden, der in seinem Konsumverhalten Einfluss nehmen könnte. Könnte! Boykottiert also Lieferdienste!! Wird aber kaum thematisiert und in dem Zeit-Artikel auch nicht. Aber wenn ich Hunger habe, will ich Genuss sofort. Das hat mir der Neoliberalismus eingeredet. Ich bin die Krone der Schöpfung. Und es ist nur ein fair-trade, ein big deal, wenn ich schnellstmöglichst bedient werde. Kosten, mir doch egal!!!
Fairtrade
Dienstleistungsgesellschaft, Fairtrade, Foodora, Neoliberalismus