Am Wochenende war ich auf einer Heimatveranstaltung in Dortmund. Im Vorfeld im Off enstand zufällig das obenstehende Foto quasi als Beerdigungssituation ohne das jemand an diesen Dienstag vorab gedacht hat; dann nämlich wenn der nächste Klimabericht der Bundesregierung vorgestellt wird, auf chlorfrei und zellstoffarmen Papier gedruckt natürlich.
Ach der gute Adalbert Stifter – woran er noch alles glaubte!
„Der Wald, ein „schwermütig schönes Bild“,
der „düsterprächtige Waldesbogen“,
der „Waldesdamm“, „Waldband“, „Waldesblau“, „Waldesdunkel“, „Waldzug“, „Waldesgärten“, „sanftblauer Waldhauch“,
ein „machtvoll schwarzblau hereingehender Waldrücken“,
eine „schweigsame Waldestrauer“,
die „dunkle, abendfrische Waldhöhe“,
der „dunkle Waldesbusen“ und schließlich das „Walddunkel“,
ein „riesig hinausgehendes, schwarzes Bahrtuch“.
Schönheit und Trauer, Sicherheit und Gefahr, Leben und Tod, Zauber und Wirklichkeit.
Der Wald lebt, Wasser und Felsen, die Bäume und die Gestirne leben.
Die Wälder beugen, ziehen, streichen, verlassen, schneiden und schließen, die Wasser des Flusses „glänzen“ ihn an, sie netzen, quillen, tragen, schließen, wandern und „schlingen sich um die Wölbung dunkler Waldbusen“.
In „grässlicher Verwirrung liegen die alten, ausgebleichten Stämme“ am Rand des Sees, der selbst „dunkel und ernst“ und „märchenhaft“ wie ein „ungeheuer schwarzer Glasspiegel“ daliegt, ein „unheimliches Naturauge“, aus dem der Wald, die Felsen und der Himmel schauen.
Der Wald ist ein „Garten Gottes“.
„Der Wald dehnte seine Glieder weithin im Nachtschlummer“
Der Mond ist eine „weiße, aufblühende Rosenknospe“
So ist es kein Wunder, dass die Flüchtlinge im Waldhaus vom Wald, vom See und von den Felsen geschützt werden und in Geborgenheit, in göttlichem Schutz leben können. Nur der geliebte Jäger kann sich ihnen einmal schmerzlich-liebevoll nähern.“
Texte von Adalbert Stifter aus „Der Hochwald“ (1847)
Und an alle dem rase und rase und rase ich vorbei, wenn ich reise. Am Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel nämlich fand ich letzte Woche eine Plakatwand, die zum Besuch des Weihnachtsmarktes in Kassel einlud. Was ja nebenan ist und systemmäßig das gleiche wie ein Billigflug in eine europäische Metropole, jetzt nur auf der Straße und wahrscheinlich nicht per Bahn, darstellt.
Na und, mein SUV steht doch vor der Haustür – oder ich klage gegen den Lärm der Bahn – und während der Fahrt kann ich so schön intensiv und ganz bei mir das „Waldeslied“ hören. Wer aber die Scheibe „Volle Molle“ von Grobschnitt aber kennt, weiß aber auch, das vorher die Kreissäge durch den Wald geht. Steht so auch in allen ungeschönten Klima- und Waldberichten.