Willkommen im Zombieland, willkommen in der Machbarkeits-, in der Wir-haben-immer-alles-in-Griff- oder Gesundheitsdikatur. Und als ich gerade in einfahrende Strassenbahn schaute, dachte ich einen winzigen Moment an eine witzige Kunstaktion. Dutzende von regungslosen Augenpaaren ohne sichtbare Restgesichter, alles Cowboys, alles Bösewichte aus irgendeinem Wildwest-Streifen. Auf dem Weg zum Postraub. Nur sind die nicht leise. Es lebe der Schlachtruf und die Schiesserei. Leider aber alles falsch erdacht.
Gezwungenermaßen starte ich danach den Selbstversuch. Nach 2 Minuten habe ich schon einen beginnenden Hitzestau und das nur bei einem dünnen Baumwolltuch und in mir steigt der Wunsch auf: „Bloß raus hier“.
Es könnte aber auch ganz anders laufen. Ich könnte aber auch in der Straßenbahn oder Bus drin bleiben und es mir so angenehm wie möglich machen, jawohl! Dazu schlüpfe ich nochmal in die obige Rolle des „Bösewichts“ und Rechthabers. Mit meinem Revolver, den ich aus Sicherheitsgründen immer dabei habe und der mich auch selber schützt, schaffe ich mir leicht eine leere Bahn in der ich keinen mehr gefährden könnte und in der mich natürlich auch keine Überwachungskamera mehr erkennt. Es lebe der Überfall und das Straßenbahn Kapern. Dann Maske ab und auf zum Ziel – der Fahrer ist durch eine Glasscheibe nach vorne getrennt. Leider aber alles falsch gedacht.
Dagegen hilft ein bisschen – aber nur ein bisschen – das perfekte Lied zur Zeit; das Irrsinnslied auf der Schallplatte „Eroc 2“ mit den Zeilen:
„Es lebe der Irrsinn,
er ist das was uns bleibt,
weil die verlogene Wahrheit
uns in den Irrsinn treibt.“