Wenn man bei Google den Begriff „Essen Light Festival“ eingibt, landet man schnell bei den üblichen Link- und Meinungsführen: WAZ, Lokalkompass, visitEssen, etc. Und wenn man an diesen Stellen dann aber weiterliest, handelt es sich immer um sprachlich leicht redigierte Pressetexte, was dann als Journalismus durchgehen soll. Stattdessen sind Fragen nach einem Sinn Fehlanzeige und in Zeiten selbstverschuldeter Energieknappheit findet diese Veranstaltung natürlich selbstverständlich in einem moralisch opportunen Rahmen einer Einsparung statt. Außerdem als ein Lightfestival, das auch ein Installationswiederholungsfestival ist. Das selbst verschweigen die Pressedrucke nicht. Einen „Baum der Wünsche“ gab es in den letzten zwei Jahren schon mal – unterhalb der Marktkirche und am Deutschlandhaus – der Goldfisch oder Koi schwamm vor zwei oder drei Jahren in einem Auto herum und die Lichtinstallation „Angels of Freedom” war offenbar auch 2017 schon mal da. Wie die aber die „Visionen oder Wünsche aufdecken, die sie (die der Menschen (sic!)) in sich tragen“, bleibt mir schleierhaft; es sei denn diese Selbstinszenierung und dann als Werbeträger und Markenbotschaftler – schön aufs Handy gebannt und modern geteilt – gilt als tieferer Sinn.
Was den Austellungsmachern in ihrem aufgeregtem Sein aber wahrscheinlich entgangen ist, war eine zufällige Raumszene am Dom, die theologisch und erkenntnistheoretisch nicht deutlicher hätte sein könnte. Das geflügelte Selbstbild von „Angels of Freedom” stand auf der Kettwiger Straße ganz klein unter den drei Kreuzen von Golgota. Nach oben verschwand das künstliche Licht und ein ewiger Nachthimmel öffnete sich. Das war wirklich praktische Eschatologie. Ohne wenn und aber.