Übernachten in Niemandsland

Es ist eine Art Arche Noah auf Stelzen – das Schiff aus der Genesis, auf dem die Welt, bzw. das Leben in einen andere Zeit gerettet wird – ein Hüttendorf, nein dieser Begriff ist zu besetzt; eher eine Steglandschaft, eine Ansammlung von Hütten, Räumen, die durch Stege miteinander verbunden sind. Die Rede ist von der Installation „Warten auf den Fluß“ der niederländischen Künstlergruppe Observatorium aus Rotterdam, die im Rahmen der Emscherkunst 2010 auf einem trockenen Stückchen Land zwischen Rhein-Herne-Kanal und Emscher genau zwischen Essen und Gelsenkirchen zu finden ist – nach einigen Suchen. (Im Rahmen der Emscherkunst 2013 wurde das Kunstwerk wieder aufgebaut, Bilder gibt es hier.)

Die Installation im Niemandsland – Terra Nullius, der schönere Begriff ist Emscherinsel – ist temporär bewohn- und mietbar, das macht einen zusätzlichen Reiz aus, denn auf den Fluß braucht man nicht allzu lange zu warten, davor stehen eigentlich nur die Dutzenden an Pumpwerken, die die Landschaft und meine Füße trocken halten. Deswegen ist der Titel schön doppeldeutig, denn auf den ansteigenden Fluß warte ich hier nicht.

Vielleicht auf einen ansteigenden Fluß, in diesem Sinn der Rhein-Herne-Kanal mit seinen 5 Staustufen von Duisburg bis Waltop – oder auf den absteigenden – mit Hilfe der Emschergenossenschaft – eingedeicht die wieder hin zum Rhein fliessende Emscher. So lebt man temporär zwischen zwei Bewegungsrichtungen  – ein bisschen wie zwischen dem Auf und Ab eines Pater Noster.

http://www.observatorium.org/

Nachtrag: 2013 wurde das Ganze im Rahmen der Emscherkunst 2013 wieder aufgebaut. Ich war in Oberhausen dort.

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