Das Wort Entdeckungsreise ist eine feine Sache und lässt viel Raum für Phantasie auch jenseits des immer wieder gleichen im „Fluch der Karibik„. Nein, in diesem Fall geht es viel bodenständiger zu, denn die deutsche Verkaufsstätte mit den Angeboten sprachlich interessantester Art – und da ist nirgendwo die Floskel „sie sparen“ zu finden – gibt in ihrem neuesten Produktheftchen zwei Seiten Platz für die individuellen Verkostungsnotizen des Lesers.
Verkostung ist in Zeiten des Überflusses fast schon ein alter Hut: Wein, Whisky, Schokolade, etc. stehen hoch im Kurs und wahrscheinlich habe ich diverse andere Köstlichkeit vergessen, bis auf die, die mir als verkostungswürdig bisher nicht in den Sinn gekommen ist: Brot!! – Sauerteigbrot, Bauernlaib, Roggenvollkornbrot, Wurzelbrot, Capailou, Milchstuten, Rosinenstuten, Parisette, Flûte und Französisches Landbrot. Für alle diese finde ich 5 Kästchen mit Wertungszahlen im Heft. Ich frage mich aber, was in der vorgedruckten Punkteskala bewerten werden soll, denn A lässt sich nicht mit C oder E vergleichen.
Man kann dies schlicht und einfach auch als Luxusproblem abtun und als Marketinggag, wenn ich mich an eine Reise u.a. durch Usbekistan vor 3 Jahren erinnere. In Samarkand wurde einfaches Brot (1 Sorte) – als Verkaufsständer dienten alte Kinderwagen – am Strassenrand angeboten. Und da probierte keiner, machte sich Notizen und ging zum nächsten Stand.