Zunge zeigen

Zunächst einmal falle ich wahrscheinlich mit dem Titel dieses Blogartikel, der auf die Blogparade / Blogkarneval: Vorbild 2016 von Jörg Unkrig antwortet auf. Ist dann halt so. Zunge zeigen; warum, weil ich dazu ein bestimmtes Bild im Kopf habe. Schloß Broich, Mühlheim an der Ruhr 2002: Im Rahmen einer ganztägigen Reise mit dem Theaterfestival Ruhr (T 7) stehen hier Männer und Frauen in wunderschönen roten Kleidern auf und an Holzpfähle gebunden mit einem großen Spiegel in der Hand und im nächsten Moment frei hin und her über den Köpfen der Zuschauer schwingend. Ein tolles Bild, ein inspirierendes Bild voller Leichtigkeit; ich sehe mich in dieser Installation durch die Bewegung des Schwingenden immer wieder kurzzeitig im Spiegel. Ich sehe aber auch das Andere, das mich Umgebende. Und nichts ist statisch.

Curt Cobain, Lemmy, etc., was jetzt hier in der Blogparade noch so lese; alles wunderschön, leicht, intellektuell, ausgeflippt und durchgeknallt, aber macht die Augen auf, wollt ihr wirklich so leben. In dieser Scheinwelt? Oder geht es nur um die Reminiszenz eines Werkes oder einer Person aus Sicht der Gegenwart auf die Vergangenheit? Werk- und Lebensidylle und Schönmalerei? Je mehr ich das Vorbild anstarre, desto starrer wird es und streckt mir dann noch die Zunge raus. Verschwindet dann. Ätsch, Du kriegst mich doch sowieso nicht – siehe oben.

Ich meine, daß Vorbilder an sich einfach nur so lebendig sind wie Du und ich und sind und können damit immer nur partizipative, erwünschte Teile des Ich seins. Mal näher, mal ferner. Und sind vielleicht dann auch irgendwann wieder weg. Werden ersetzt. Da braucht es keiner weitere Definition oder wenn dann nur der Eigenen, was die Partizipation erleichtert, denn es gibt dann eher Berührungspunkte. „Ich bin spontan, leidenschaftlich, verrückt, lebenslustig und -hungrig, fordernd und anstrengend. Aber ich bin ich.“ Das reicht mir. Als Vorbild. Mir! Zum Andocken. Und wer bist Du? Du Vorbild! Oder was auch immer!

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