Solidarität

Im Zeitalter des Web 2.0 ist ja bekanntlich scheinbar das Solidarisieren einfach und bedarf in der Regel nur eines kleinen persönlichen besonderen Aufwandes, dem Befehl nämlich „Gehirn an rechten Zeigefinger jetzt KLICKEN“. Dem geht aber natürlich ein erster und viel viel wichtigerer Schritt voraus; dem des Lesen und Verstehens. Hoffentlich. Das ist natürlich sehr viel einfacher und geht schneller, wenn es sich Ereignisse handelt, die einen späteren Klick auslösen, wenn diese nämlich betroffen machen. Im klassischen Hashtagmodevokabular heißt das dann #JeSuisCharlie, #Böhmermann, #jesuisboehmi, #JeSuisBöhmermann oder analog aktuell und auch etwas antiquiert: Terror, Angst, IS, Islam, Anschlag, Amoklauf, etc. Das sind dann verschiedene Strukturen von Modeworten; ereignisorientiert auf der einen Seite und auf der anderen mehr allgemein; aber genauso wichtig. Sind wir schon so abgestumpft? Geht es und muß es nicht auch einfacher gehen? Ja, schauen wir mal nach Südosteuropa. Ich vermisse hier Solidarität mit den Unterdrückten, mit den Verfolgten in der Türkei. Oder habe ich nur etwas übersehen? Warum schreibt keiner #ichbinGuelen o.ä. um zu kitzeln und dann die Gefängnisse, die Stadien mit Sympatisanten und Verdächtigen zu fluten, und um das System mit den eigenen Waffen zu schlagen. Machen wir es uns nicht zu einfach? Ich weiß es nicht, oder es kommt hier nichts davon an. Oder ist Solidarität umso einfacher, wenn es mich nicht direkt und meine Wertordnung betrifft? Aber war da nicht mal etwas mit der Solidarität mit unterdrückten Völkern?

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen