Grüner Slam oder Streicheleinheiten

Ach die beschädigte Seele, der Wanderer auf der Suche nach Heimstatt, der nach Zärtlichkeit und Trost strebt. Eine Art Psalm. Geschenkt. Den man sich auch selber spenden kann. Wenn kein anderer da ist. Hilft vielleicht, ist aber nicht wirklich gut. Ist eine Art Filterblase für den zuvor Geprügelten. Und die sind ja ein derzeit sehr aktuelles Thema.

So war es gerade; Düsseldorf-Altstadt, Bauerei Kürzer, wohin die Grünen in den Endwehen des NRW Wahlkampfes zum Slam eingeladen hatten. Und den ich eigentlich als interessante Kunstform kenne. Der aber hier lediglich aus dem lauten und ungeübtem Vorlesen von Postkarten und anderem Papier voller negativer und destruktiver Beiträge über die Partei und deren Arbeit bestand. Vor Parteipublikum. Filterblase. Schade. Das nenne ich eine große Chance vertan. Denn die Aufregung findet genau im erwartbaren Rahmen des/der Gegner statt. Ich hätte mir gewünscht: eine Bühne mit drei oder vier Sprechern, die bestimmte Rollen aus den Zuschriften lesen oder nur bestimmte Stichworte sagen. Schnell, durcheinander und geplant. Ein Theaterdialog, der die Summe der Hassschriften zur Kunstform erhöht. Und damit lächerlich macht.

Aber vielleicht hätte auch so etwas wie Franz Josef Degenhardts „Großer Schimpflitanei“ von 1973 gereicht. Aber gesungen. Auf jeden Fall etwas mit Kunst. Nicht so wie eben. Schade wenn man mit einer propagierten Idee von Dynamik und lebenslangem Lernen nicht selbst darauf kommt.

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