Kulturclash

Was in den letzten Tagen in Essen passiert ist, kann man am besten mit dem Wort „Kulturclash“ bezeichnen. Der »Kultur-Clash« – wenn an diese Definition zu grunde legt – spannt sich dabei nicht nur zwischen den Polen »Ideal« und »Markt« auf, sondern spielt sich im Dreieck von ideeller, marktbezogener und staatlich-bürokratischer Logik ab, da sich die gemeinnützige Organisationskultur nicht nur aus dem Milieu der »ideellen Szene«, sondern auch aus dem zum Teil übernommenen bürokratischen Denkmodell der Verwaltung speist.

Worum ging es? Eine Stadtmarketingsgesellschaft gegen eine private Veranstaltung am Termin Halloween, die  aber schon seit einigen Jahren gibt. Bereits in 2018 hatte es Streit gegeben. Grund und Auslöser dafür ist offiziell das Essen Light Festival. Die EMG hatte vergangenes und hat auch dieses Jahr die Sorge, dass sich die Besucher der kunstvollen Lichter von den gruseligen Zombies gestört fühlen könnten. Dabei standen die erwarteten Besucherzahlen in keinen wirklichen Verhältnis zueinander. Das dann die Veranstaltung trotzdem stattfinden konnte, war dann einer Initiative von zwei Ratsmitgliedern der Stadt zu verdanken, die eine Demonstration unter dem Titel „Die Stadt gehört uns allen“ anmeldeten.

Das ist dann ein richtiger Ansatz. Denn strukturell müsste man tatsächlich aber bereits an einer anderen Stelle anfangen zu fragen und das berührt eine grundsätzliche Fragen nach Allgemeinheit. Die TAZ macht das in einem lesenswerten Beitrag und schreibt: „Es fragt sich auch, ob in Städten, in denen inzwischen über „Lichtverschmutzung“ geklagt wird und die kein Wintersternbild mehr erkennen lassen in der Nacht, weitere Beleuchtungsattraktionen an Fernsehturm und diversen Shopping Malls benötigt werden. Was einmal als Feier der nächtlichen Stadt und ihrer Aura gedacht gewesen sein mag, ist inzwischen ein routiniert abgezogenes Massenspektakel geworden, dessen Zauber sich nicht mehr jedem erschließt – eher Volksbelustigung à la Pyronale oder einem beliebigen Ringelpiez mit Anfassen (…) als feierlich gesteigerte Erfahrung von Urbanität.“

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