Auf der Suche nach der Weltformel

Gerade suche auch ich nach der Weltformel; ich möchte die Welt verstehen, die sich verzweifelt nur um sich selber dreht. Douglas Adams hatte es da deutlich einfacher mit seiner Generalantwort und der Lösung „42„. Nach 7,5 Millionen Jahren. Im Übrigen hat das auch schon der DM-Markt am Wuppertaler Hauptbahnhof erkannt. „42“ ist eine Form von Überlebensdichte und überhaupt zeigt sich hier am Gebrauch dieser Formulierung schon die neuen Denksysteme in der Krise.

Dabei geht es m.E. um die Möglichkeit von X wobei der Stellenwert oder letztendliche Konsequenz von X überhaupt nicht klar logisch, konditional definierbar oder erfassbar ist. So entsteht eine Art unendliche hypothetische Schwebe durch das Fehlen von exakten Parametern. Dabei ist unsere Welt doch so exakt oder glaubt es zu sein.

Ein ähnliches System wäre vielleicht das des Rauchens oder Trinkens, des übermässigem. Auch hier könnte ich eher krank werden oder sterben. Die Möglichkeit besteht. Aber das ist im wesentlichen mein Privatsystem. Und die Welt schert sich (noch) nicht darum.

Jetzt wird aber diese hypothische Schwebe privatisiert und moralisiert. Wenn ich mich nicht so und so verhalte, könnte ich andere gefährden. Diese Inhalte – tausendfach wiederholt – kann man durchaus als eine Form von neu gesetzter Moral verstehen. Die hypothische Schwebe wird also exponentiell weit über mich hinaus ins Unendliche erweitert.

Und das ist dann nichts anders als eine Form von Religion. Etwas rudimentär und unlogisch, denn konsequenterweise müsste – so gedacht – sofort ein Tempolimit und anderes auch eingeführt werden. Denn hier gilt ein ganz ähnliches Verhalten bezüglich X und der möglichen Gefährdung anderer. Aber das ist politisch angeblich nicht durchsetzbar. Also muß es in Wirklichkeit um etwas anderes gehen. Aber um was eigentlich?

Vielleicht hatte es dagegen Luther echt einfach. Denn sein Streben in der Formulierung „wie schaffe ich mir einen gerechten Gott“ ist immer noch eine Art verhandelbarer Privatvertrag über moralisches richtiges Verhalten, das man wunderschön lustig und ironisch ausgeführt in den alten Verfilmungen von „Don Camillo und Peppone“ beobachten kann. Jetzt ist dieser Gott aber in eine Unendlichkeit zersplittert. Er lookt hervor hinter den vielen disfunktionalen Masken – selbstgenäht und über Onlineshops vertrieben – der Mitmenschen, die alle, aus Angst vor dem Eintreten einer Hypothese für sich schreien: „Warum Du nicht?“

Jean-Paul Satre wusste es immer schon: „Die Hölle – das sind die Anderen„. Und Hölle und Gott sind echt synonyme Begriffe. Denn beide sind kopflos und setzen zu sehr auf das Gefühl. Die Weltformel ist es zumindestens nicht.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen