Kein #Teamplayer

Nein ich bin kein Teamplayer. Nein, ich will kein verordneter Teamplayer sein; man hat mich nicht gefragt ob ich mitspielen will. Und schon gar nicht in einem Team, dessen einer gewählter Chef sinngemäß sagt, das durch die Maßnahmen des „temporäreren Ausnahmezustand“ (Paul Sailer-Wlasits) tausende, wenn nicht zehntausende Leben gerettet worden wären. Und dann Grenzen nach NRW schliesst. Das tut in der Reduzierung von Komplexität in der Sache ungeheuer weh und beleidigt jedes freies Denken zutiefst. Darauf weist der Wiener Philosoph und Sprachwissenschaftler Paul Sailer-Wlasits u.a. in einem sehr aufschlußreichen Interview hin. Wenn schon Genauigkeit und Wissenschaft; dann bitte korrekt. Aber dafür ist anscheinend nicht die Zeit. Sollte aber so sein, denn eigentlich zählen immer alle Seiten. Auch die Unbequemen.

Die Rückgabe der staatlichen Fürsorgesysteme an jeden einzelnen gepaart mit dem individuell zu füllenden Wort Angst und Sorge bei permanenter metaphorischer Dauerbeschallung mit diesen Worten eben ist eine fatale Mischung. Ich finde, das das den Zustand der Körperverletzung darstellt. Haribo macht das mit einer furchtbaren Katjes-Werbung vor. Auf großen Werbetafeln in pink rosa sieht man eine alte faltigen Frau. Daneben prangt der Schriftzug „Jedes Leben ist schützenswert“ und zusätzlich der Hashtag #AchtetAufeinander. Da möchte man sofort ein riesiges NEIN darüber sprühen wenn man sich u.a. vor Augen führen wie Discounter, wo es Katjes gibt, funktionieren und sich ein Teufel um schützenswertes Leben scheren. Oder geht es vielleicht um etwas ganz anderes? Oder in Bochum; eine Galerie draußen über die Stadt verteilt mit Meshfolien auf Bauzäunen zeigt Kuscheltiere mit Gesichtsmasken vor Bochumer Wahrzeichen. Was wird denn da gerade kaputtgemacht.

Tja, und nun haben wir diese Reduzierung der Welt auf Zahlen, Grafiken, Schlagworte und den daraus resultierenden Befindlichkeiten und des inflationären Gebrauchs des Wortes „Risikogruppe“. Übrigens, ich bin auch Risikogruppe. Habe ich gerade beschlossen. In solo. Denn Risikogruppe ist gerade der Ausdruck einer individuellen Befindlichkeit in einer hoch individualistischen Gesellschaft. Und da mache ich jetzt mit. Und eigentlich gibt es 82 Millionen Risikogruppen. Oder mehr. Und nun? Und dann muss ich 82 Millionen Mal Rücksicht nehmen. Das hält aber kein Team aus. Na dann, gute Nacht!!!

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