A40

2010 und 2014 gab es im Ruhrgebiet ein großen Kunstprojekt, das sich „B1 | A40 – Die Schönheit der großen Städte“ nannte. Markus Ambach rief mit Künstlern dazu auf, Menschen an Orte zu locken, die vielen sonst zu laut und hässlich sind. Und davon gibt im Pott recht viele.

Wo aber hier nur ästhetisierend ein unschönes Thema angegangen wurde, zeigt nun der WDR in seiner Reihe „Die Story“ eine Dokumentation von Marco Rösseler „A40 – Eine Autobahn trennt arm und reich“. Dramatisch und von einer ebenso dramatischen Musik unterlegt heißt es schon in den ersten Minuten: „Die A 40 führt einmal durch das gesamte Ruhrgebiet. Auf welcher Straßenseite jemand geboren wird, kann seinen ganzen Lebensweg entscheiden“. Das reicht als gut zu verstehende Botschaft einmal, wird aber des öfteren im Film wiederholt. Leider mit ein bißchen viel Dramatik – daran krankt der ganze Film. Die reiche Pippa aus Bredeney ist schon schwer zu ertragen. Gleiches gilt für Frau Löhrmann, Bildungsministerin in NRW, die in Altenessen in einer Schule nichts anzubieten hat. Also fehlt es offenbar auch am politischen Willen. Und dann und jetzt …? Ausschließlich Selbsthilfe.

Es gibt aber ein paar sehr schöne Zitate von Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier, Soziologieprofessor an der Ruhr-Universität in Bochum in diesem Film: „Strukturwandel – ein müdes Polit-Schlagwort“ und „Was ich beobachtet habe seit den 90er Jahren, ist eine absolute Strukturwandelbesoffenheit, wir sind grün, wir sind schlau, wir haben Unis, wir haben Theater, aber dann geht es tatsächlich darum zu Fuß und unten und vor Ort Arbeitsplätze zu schaffen.“ Und damit sind wir in der Gegenwart. Weit weg vom Film. Nächste Woche wird die Grüne Hauptstadt Essen 2017 eröffnet. Und es gibt noch ein bißchen Strukturwandel mehr…

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