Beobachtung

Nun, diese Kamera ist nicht mehr wirklich auf der Höhe der Zeit. Sie hat aber den Vorteil, das man sie noch sieht und wahrnimmt und gegebenfalls eine Korrektur seines Verhaltens einleiten kann. In anderen Fällen ist das schwieriger. Bei Bernard Harcourt findet sich deshalb der folgende Satz: „Permanent beobachtet zu werden (…) sei auch nur eine Form von Gefangenschaft“. Wie wahr. Wir beobachten uns selber, wir optimieren uns selber, gerade am Jahresanfang, denn ein einfach gefasster Vorsatz ist nichts anderes als eine Selbstoptimierung. Gut, das das nach schon wenigen Tagen vergessen ist. Ein wenig schwieriger ist es dagegen mit den sog. Wearables, diesen wunderschönen Fitnessautomaten, aber auch diese können bequem manipuliert werden. Wenn man es will. Wenn man es noch nötig hat, denn in der geistigen Selbstoptimierungs- und Coachingszene, in der das Ich immer und zu jeder Zeit grüne Ampeln und Vorfahrt hat, finden sich Sätze wie „Wir schaffen gemeinsam eine neue Realität“ oder „Der Schlüssel liegt in der Entfaltung des Potenzials jedes Einzelnen“. Da muß ich nicht mehr manipulieren. Da bin ich ICH schon. Wenn ich das gelesen, mich beobachtet und mich verstanden habe.

Wie wäre es stattdessen aber mit einfach nur leben!!! Ohne Plan, ohne Manifest, ohne diese verkopfte Ich.

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