Cold Fever

Nach der Finanzkrise jetzt der andere filmische Blick auf Island, der jetzt auf Arte lief, auch wenn der Film viel älter ist. „Cold Fever“ ist des isländischen Regisseurs Friðrik Þór Friðriksson von 1995 und beschreibt die Begegnungen eines jungen Japaners mit Island im Winter. Atsushi Hirata, ein junger Angestellter einer Fischereifirma in Tokio, dem es dort schon zu kalt ist, ist natürlich nicht freiwillig in den Norden gereist. Weil die Seelen seiner bei einem Unfall verstorbenen Eltern keine Ruhe finden können, bevor nicht eine traditionelle Totenfeier stattgefunden hat, muß er diese an dem abgelegenden Punkt in Island nachholen.

Und als höflicher und sprachloser Japaner ist dies eine Begegnung mit kulturellen Unterschieden, die extremer kaum sein können. Es ist Abenteuerreise in eine Land voller Geister und schrulliger Gestalten; Cowboys, die nicht schiessen, merkwürdige Taxifahrer und einer irre Portion Esoterik.

Nur so kommt Atsushi Hirata an seinen roten Citroën DS, eine Augenweide im Schnee. Eine junge Frau in einer Bar sagt: „Zwischen uns besteht eine starke übersinnliche Verbindung. (…) Du musst irgendwo hin und ich muss mein Auto verkaufen. Du brauchst mein Auto. Ich fühle es.“ Und dann beginnt das Abenteuer in einer fast menschenleeren Landschaft, wobei jede Begegnung individueller kaum sein kann; die Fotografin, die nur Beerdigungen fotografiert, das amerikanische Päärchen, das einen Kiosk ausraubt oder das Mädchen als Geist, das Eisberge sprengt.

Schade nur, das nach Vollendung der Zeremonie (auf einer Eisscholle) der Rückweg gewissermassen im Sonnenuntergang endet. Dieser eher comichafte Ende fällt gegenüber dem restlichen Film etwas ab und der Hinweis auf seine Pflichterfüllung an den Großvater ist doch etwas platt.

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