Demonstrieren

Demonstrieren ist wie auf ein bißchen Plastik zu verzichten oder E-Auto zu fahren. Im Rahmen der eigenen Bequemlichkeit die Einfachste aller möglichen Lösungen anzustreben, sich dabei aber nicht wirklich ändern zu müssen oder zu wollen. Das Opfer an diesem Wochenende war vielleicht das der Zeit und die kalten Füße dazu … und die Kaperung durch die Politikstimmgewaltigen in dem Sinne, das die demokratische Gesellschaft jetzt zusammensteht, ist mehr als skandalös. Never change a running system!

Denn das Grundproblem heißt nur z.T. AFD – hier verfällt die vermeintliche Mehrheitsgesellschaft, genau wie der Gegner, in eine Art zugeschriebenen Sündenbockhabitus – sondern eher Politikverdrossenheit u.a. rührend aus einem defizitären Umgang mit Geschichte und deren Schönrederei, semantischen Mogelpolitikgroßpackungen (lieferbar!), Unverständnis über Streitformen der politischen Egomanen und halsstarrende Ideologiegräben, die so lächerlich sind, das man geneigt, in Comicmanie die Streitköpfe zu fassen und einfach mal zum Aufwachen und zur Selbstreflexion gegeneinander zu schlagen; auf das der Schmerz des Anderen gefühlt wird! Ja, man sollte noch träumen dürfen.

Der Autor Graf Alexander Stenbock-Fermor bringt in „Meine Erlebnisse als Bergarbeiter im Ruhrgebiet“ die Situation gut auf den Punkt und die Worte AFD und Kommunisten lassen sich beliebig austauschen: „Politisch stand die Bergleute radikal links: Kommunisten, Anarchisten, Syndikalisten wobei die Kommunisten an Anzahl und Stärke bei weitem überwogen. Der größte Teil betrachtet die Politik als reine Magenfrage, er wählte kommunistisch nicht aus Überzeugung – wirklich überzeugte Kommunisten gab es selten – sondern weil er glaubte dass die KPD am entschiedensten die Arbeiterinteressen vertrat.“

Ist das eine Lösung? Wo gibt es den einen/den großen Beweger, der große Moderator, Streitschlichter und Vermittler? Fehlanzeige! Doch greifen wir dazu mal in die große, gedankliche Möglichkeitskiste und rufen Herrn Wissing – schon wieder Bahnstreik. Und von dem sofort kommt das Wort Tarifautonomie, wenn überhaupt!!! Und vom Fahrgastverband? – oder den werten Herrn Steinbrück – der vielleicht das Amt, außer mit Allgemeinplätzen, einmal neu interpretieren könnte – auf. Hallo …? Ist da wer? Da kommt aber nichts und schnell dann die Kiste wieder zugemacht denn „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“. Das wußten schon andere kluge Köpfe. Deswegen schnell einen Konsumentenbürger-Universalantrag vom Bundesserver runtergeladen, diesen mit Befangenheitsantrag tituliert und am Bildschirm versuchsweise ausgefüllt. Doch dann kommt ein ‚Blue Screen‘ und „the Server doesn’t work properly“.

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