An dieser Stelle wird es von mir keine Bilder der Veranstaltung geben. Dafür finde ich die Ereignisse zu traurig. Stattdessen habe ich im folgenden aufgeschrieben, wie ich den Tag, der an allen Stellen kräftig gehakt hat, erlebt habe:
Statt um 12.03 erreiche ich gegen ca. 12.30 Duisburg von Hamm kommend, wo man dann zu einem Nebenausgang Tunnel Richtung Mülheimer Strasse geleitet wird, da auf dem Bahnsteig Absperrgitter stehen. Als Einzelreisender ist es jedoch zu diesem Zeitpunkt kein Problem am Gitter vorbei zu gehen und den normalen Abgang Richtung Bahnhofshalle zu nehmen. In dieser sind bis auf wenige gastronomische Geschäfte alle anderen mit dem Hinweis auf die Loveparade geschlossen. Wie war das mit er Wirtschaftsmaschine?
Am Bahnhofsausgang Ost, Ausgang Neudorfer Strasse treffe ich auf die Massen, die am Bahnsteig, den anderen Weg genommen haben. Auf diese Strasse führt nur ein ganz schmaler Durchgang, an dem ein sehr gläubiger Mensch steht, der ein Schild „Jesus Christus“ hält und irgendetwas verteilt. Das „sehr gläubig“ ist von mir, das ich ihm auch sage. Ich gehe nach rechts, folge dem Verlauf der Neudorfer Strasse. Diese gesamte Strasse und auch alle anderen noch folgenden Strassen sind rechts und links mit verschraubten Baustellengittern abgesperrt. Das gilt im wesentlich auch für Querstrassen. Wo es nicht diese Barrieren gibt, steht die Polizei – also alles in allen „geroutete“ Wege zur „Festwiese“, wobei mir der tiefere Sinn natürlich klar ist, jede Fluchtmöglichkeit aber ausschliesst.
Im Verlauf der Karl-Lehr-Strasse vor der Einmündung Kommandantenstrasse kommt es dann zu ersten Staus, deren Grund zunächst nicht klar ist; es sind Abperrgitter auf der Fahrbahn, Durchlassöffnungen, an denen Hiwis des Veranstalter stehen, die alles was mit Glas und Getränken zu tun haben, konfiszieren. Was sie tatsächlich finden. Und um diesem Gewaltakt zu entgehen, müssen Dutzende von Flaschen möglichst vor Ort geleert werden. Das kann ein wenig dauern und staut.
Ca. 200 Meter hinter diesem Kontrollpunkt beginnt dann der erste Tunnel, der unter dem stillgelegten Güterbahnhof durchführt und von manchen Gruppen zu vielfäligen Geräuschexperimenten benutzt wird, die spielend 130 db erreichen. Am Ende des Tunnels sind weitere, kürzere in Sicht, aus denen auch Menschen kommen, die wie ich rechts abbiegen. Es geht eine Rampe hoch, Breite ca. 75. Meter, auch hier stehen rechts und links verschraubte Absperrgitter, dahinter auf der rechten Seite Polizeiwagen und Beamte. Dann bin ich auf dem Festplatz. Mittlerweile ist es ca. 13:30 Uhr. Dieser recht schmale Weg, ist auch der Ausgang. Denn dreht man sich, oben angekommen, um, fallen einem Transparente in den Blick, die offenbar erst später zum Einsatz kommen sollen: Düsseldorf / Krefeld rechts und Essen / Dortmund, etc. links. An sich ist die Idee, die dahinter steht, ganz gut, je nach Heimatfahrtrichtung die Massen anders zu leiten. Mir erschien aber schon beim Hochgehen dieser Weg als Nadelöhr. Auf die Frage an Ordner nach einem anderen Ausgang, auf die ich mehrmals an den Notausgängen stehend zuging und die sofort eine Abwehrstellung annahmen, bellten diese zurück, das es keinen anderen gäbe. Und tatsächlich war auf dem Gelände auch kein anderer beschrieben.
Das weitläufige Gelände ist zu diesem Zeitpunkt noch ohne Probleme begehbar. Blickrichtung Bahnhof wird es deutlich voller. Hier stehen aber auf engen Raum viele der Musiktrucks, die sich Punkt 14 Uhr in Bewegung setzen und auf einer „betonierten“ Strasse rund um eine altes Abfertigungsgebäude der Bahn ihre Kreise ziehen. Damit hier keiner unter die Räder kommt, sind um die Trucks ca. 8 Leute verteilt, die mit rotweissen Ketten (erinnert mich an Garageneinfahrten) Distanz zum Auto halten. Das sieht eher belustigend aus und wirkt arg improvisiert.
Nach 14:30 Uhr ist die Rampe, der Aufgang zum Platz, dann voll. Es drängen Tausende hoch, die aus den Tunnels darunter kommen. Einen offizielen Weg runter, vielleicht abgesperrt und unterschieden zum Hochgehen gibt es nicht. Also zwänge ich mich durch und gehe am Ende dieses Weges nach rechts, Ausgang Düsseldorf / Krefeld. Der Tunnel, der hier zu durchqueren ist, ist hier nicht so lang wie auf der anderen Seite vor der ich vor Veranstaltungsbeginn kam.
Auch auf dieser Seite gibt es die schon durchgemachte Einlaßkontrolle (Karl-Lehr-Straße / Ecke Düsseldorfer Straße) mit dem riesigen Menschenstau dahinter. Da ich aber in die Gegenrichtung gehe, führt mich mein Weg an den Wartenden vorbei. Ich komme aber nicht weit denn etwa in Höhe Düsseldorfer / Mercator Straße ist wieder alles mit Sperrgittern abgeriegelt. Hier aber so gründlich, das fast keiner weiterkommt. In die Richtung aus der ich komme, geht gar nichts, in der Gegenrichtung (Richtung Innenstadt) gibt es ein „Schlupfloch“ – an der Wand eines Kioskes, auf dessen Dach sich Personen befinden, über niedergetretene Sträucher. Hier geht es dichtgedrängt kaum im Schrittempo voran – ein beängstigendes Gedränge. Und warum? Warum war hier alles zu?
Danach geht es am – Lehmbruck Museum vorbei – Richtung Innenstadt, wo ich versuche wollte noch ein benötigtes ein USB-Kabel zu erstehen, leider vergebens, denn alle Geschäfte und Kaufhäuser haben geschlossen, und das Samstags, kurz nach 16 Uhr? Die Loveparade läßt grüssen. Dank der Loveparade sind die Geschäfte geschlossen. Die Loveparade als Angstfaktor? Offenbar! Ein Eiscafe hat in der Fußgängerzone alle Tische draußen zusammengebunden, so das draußen sitzen nicht möglich ist. Und selbst in einer Bank, steht nach Passieren der Eingangsschleuse mittels Karte jemand in der Uniform von Kötter Sicherheit. Das finde ich schon ziemlich bedenklich.
Vor dem Hauptbahnhof Absperrungen und Polizei. Die Bahnhofshalle kann ich problemlos passieren, hier stehen Hiwis, die einem bei Zugverbindungen helfen sollen, denn der reguläre Fahrplan ist komplett außer Dienst gestellt worden, gekennzeichnet durch auf die Fahrpläne geklebtes oranges Papier. Leider sind an vielen Stellen diese Behelfsaufkleber bereits abgerissen. Für Ersatz ist aber nicht gesorgt worden. Einige Menschengruppen, die vor den Orginalfahrplänen stehen, sind verwirrt, als ich ihn sagte, die Angaben stimmen für den heutigen Tag nicht. Außerdem habe ich nirgendwo einen gedruckten Ersatzfahrplan gesehen. Sinnvoll wäre gewesen, diesen auf die Orginalfahrplankästen zu kleben. Interessanterweise ist der Bahnhofstunnel aber nur Durchgang, denn von hier ist der Zugang zu den Gleisen nicht vorgesehen, da die Aufgänge nur aus Ausgänge benutzt werden. Zugang zu den jeweilgen Abfahrtsgleisen ist der Tunnel Richtung Mülheimer Strasse. Das hätte auch vor und im Bahnhof schon gesagt werden können.
Das ich zum Schluß auf den Zug Richtung Essen und Dortmund dann noch eine dreiviertel Stunde gewartet habe, ohne das der Bahnsteig sonderlich voll war, ist kaum erwähnenswert. Und das ist dann kaum etwas zu dem, was abends noch kommen sollte und von dem ich erst später erfahren habe.