Die Welt ist voller Gefahren, ob im Großen (Exzesse, Unregelbarkeit der Finanzen) aber auch im Kleinen. Wir sind umgeben von Millionen von gefährlichen Dingen pro Tag, die es gilt abzuwehren, dingfest zu machen, wie mir gestern abend erläutert wurde.
Die große Gefahr geht ab sofort beim Händewaschen vom Seifenspender aus. Ich schreibe hier Seifenspender und nicht Seifenstück. Denn das Berühren des Hebels, der die Mechanik zum Herausfördern der waschaktiven Substanz in Gang setzt, ist die Quelle der persönlichen Gefahr. Hier wohnen Tausende, wenn nicht Millionen von Keimen und Bakterien.
Hightech ist jetzt die Lösung. Ein Bewegungsmelder, eingebaut im neuen Seifenspender der Firma S, analysiert die Hand und gibt die nötige Menge Seife frei, die die Hände benötigen. Das ist doch mal eine Erfindung, das ist doch gelungenes Marketing. Das nenne ich ein Unterstützungsprodukt der hochzüchteten Individualität des Menschen, der nicht mehr das Bakterium mit anderen teilen will und sich statt dessen in Mißtrauen stürzt.
Mißtrauen ist an anderer Stelle angebracht. Denn keiner verrät mir, wie ich den Wasserhahn auf – das ist vor der Benutzung der Seife, da ich bin ich noch SCHMUTZIG – und wieder zu bekomme. Das erscheint mir schon als Problem, oder solle ich davon ausgehen, das die Firma S mit dem Verkauf ihres Produktes auch ein neues Waschbecken inklusive Bewegungsmelder für den das An- und Ausschalten des Wassers mitliefert und damit die Erhaltung der angewaschenen Reinheit unterstützt. In diesem Fall greife ich natürlich sofort zu.