Auf Halde

Ich weiß nicht, wie lange diese Birne schon brennt, aber in der Feuerwache im  kalifornischen Livennore brennt eine seit  mehr als einhundert Jahren. Es gibt darüber auch eine Webcam.  Die Formel ihrer Langlebigkeit bleibt ein Geheimnis, denn der Hersteller ist längst tot. Sie wäre ohnehin nicht viel wert: Denn heute sollen Birnen nicht mehr möglichst lange halten, sondern zeitig ausbrennen. Damit die Menschen sie wegwerfen und neue kaufen. Das berechnende Kalkül einer gewinnorientierten Industrie. Eben to go und das heisst verklausuliert geplante Obsoleszenz. Geplante Obsoledelenz liegt in der Entscheidung des Verbrauchers. Niemand zwingt ihn in den Laden zu gehen und ein neues Produkt zu kaufen. Außer er selbst, als Opfer von Werbung und Design … Das ist zumindest die These, die Cosima Dannoritzer in der sehenswerten Dokumentation „Kaufen für die Müllhalde“ vertritt. Der Film versucht ideengeschichtlich die Entwicklung aufzuzeigen wie es zu dieser Haltung gekommen ist. Das würde ich als sehr gelungen bezeichnen, da auch neue, wenn noch kleine, Ideen, Theorien und Widerstände zu Wort kommen. Etwa die Aktionen der Neistat Brothers mit ihrem Video „iPod’s Dirty Secret„. Unter “sonstige Lesetipps zum Thema” fallen Informationen zum Film, diese wirtschaftswissenschaftliche Untersuchung impliziter Kartelle am Beispiel der Glühbirnen und ein erschöpfender Beitrag bei taz.de. Sehenswert ist übrigens auch der auch in der Doku erwähnte Film “The Man in the White Suit” (ebenfalls bei YouTube abrufbar) – hier wird das Gedankenexperiment Realität, was nach der Erfindung eines perfekten Produkts geschieht.“ (zitiert nach Ruhrbarone).

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