Das ist toll; wie ich mir in der gelben Weste gefalle. Ich bin etwas besonders, ich werde gesehen; ich bin ein VIP – mit dem Unterschied vielleicht, das VIPs nachts nicht arbeiten. Das tue ich aber und zwar freiwillig, denn meine derzeitige temporäre Bezeichnung ist Fotoblogger.
„Wenn die Sonne so langsam untergeht und die Museen in dieser Nacht ihre Pforten öffnen, dann warten am NRW-Forum 100 Blogger/innen, Twitterer und Fotograf/inn/en in neongelben Westen mit dem aufgedruckten Hashtag #ndm12 darauf, die Nacht zu erobern. Denn in Düsseldorf sind nicht nur wunderbare Ausstellungen zu sehen, über die es sich zu berichten lohnt, sondern am Ehrenhof wird auch eine ausgefallene Bloggerlounge eingerichtet. Zwischen Freude, Hektik und Spannung geben sich hier Tastatur und Kamera die Hand.“
Klingt gut und spannend, nur mit dem Lohn bin ich nicht einverstanden, denn davon steht in der Ausschreibung überhaupt nichts. Dabei wäre doch eine angemessene Entschädigung, jenseits einer möglichen Naturalunterfütterung und dazu gehören auch die Westen, geboten. Schliesslich ist Bloggen und Fotografieren Arbeit, und nach nach Marx nimmt mit „der Verwertung der Sachenwelt (… ) die Entwertung der Menschenwelt in direktem Verhältnis zu“.
Aber darüber sind wir ja weit hinaus, denn es zählt der Event- und Spaßfaktor. Temporärität und „New Culture“ ist das Stichwort und nur diejenigen, die solche Ausschreibungen machen, halten immer noch die Hand auf – für sich und nach meiner freiwilligen Leistung.