„Duisburg ist noch immer die Skandalstadt im Ruhrgebiet und weit darüber hinaus. Exemplarisch wird dies sichtbar an zwei Stadtbereichen, die in brutaler Weise zerstört werden: Bruckhausen und das Max-Taut-Viertel um den Zinkhüttenplatz.“ Günter ist langjähriger Initiator der Entfaltung bürgerschaftlichen Engangements zur Rettung industrieller Siedlungsstrukturen im Ruhrgebiet. Eisenheim (Stadtteil von Oberhausen) war 1972 die erste Siedlung im Revier, die durch eine, von der Wohnbevölkerung gegründeten Initaive, vor dem Abriss bewahrt und unter Denkmalschutz gestellt werden konnte. In seinem neuen Buch rechnet Prof. Dr. Roland Günter nun mit den unausgegorenen und schädlichen Stadtentwicklungsplanungen der Duisburger Kommunalpolitik ab. Er will den Duisburger Bürgern Mut zum zivilen Ungehorsam machen: „Das Rathaus ist nicht die Stadt. Die Stadt, das sind ihre Bürger.“ (BI-Zinkhüttenplatz) Zum geplanten ‚Grüngürtel Nord‘ im Stadtteil Bruckhausen betont er: „Das klingt so positiv nach Ökologie. Tatsächlich aber werden hier historische Strukturen gegen den Willen der Bewohner zerstört. Das ist undemokratisch.“ Und: „Mit dem Max-Taut Quartier um den Zinkhüttenplatz, das dem Erdboden gleich gemacht wird, soll die hoch bedeutende Reform-Architektur des weltberühmten Architekten Max Taut verschwinden – das Beispiel dafür, wie eine Anlage des Massen-Wohnungsbaues menschlich sein kann.“
Prof. Dr. Roland Günter ist Hochschullehrer und Schriftsteller. Er lebt in der ältesten Siedlung des Ruhrgebiets: Eisenheim in Oberhausen – im Schatten des Gasometers. Nach dem Abitur studierte Günter Kunstgeschichte in München und promovierte 1965. Anschließend arbeitete er für das Rheinische Denkmalamt in Bonn. Hier verfasste er 1969 über Oberhausen eins der ersten Inventarwerke einer deutschen Stadt unter dem Gesichtspunkt der Industriekultur. 1971 wurde er Professor für Kunst- und Kulturtheorie an der Fachhochschule Bielefeld. Er habilitierte sich 1986 an der Fakultät für Kultur- und Kunstwissenschaft der Universität Hamburg. 1999 emeritierte er und ist seitdem als als freier Autor tätig. Thematische Schwerpunkte sind das Ruhrgebiet, die Denkmalplege und das Bauhaus. Prof. Günter ist 1. Vorsitzender des Werkbundes NW.
Roland Günter: Stadtmassaker und Sozialverbrechen
Studie zur Kommunalpolitik am Fallbei(l)spiel Stadtzerstörung und Stadtteilentwicklung in Duisburg
432 S. 2013 Klartext-Verlagsgesellschaft, Essen
ISBN 978-3-8375-0963-2; 23.95 EUR
Montag, 29. April 2013, 19.30 Uhr
Heinrich Heine Buchhandlung
Lotharstr. 80
47057 Duisburg
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