In der Zeitung vom Samstag lese ich heute – oh, ich bin schon wieder so ein bißchen aus der Zeit gefallen – das sich der britische Premierminister dafür eingesetzt hat, Tampons und Binden zum Thema eines EU-Gipfels zu machen. „Er forderte, dass die Mitgliedsstaaten die Möglichkeit erhalten sollen, die Mehrwertsteuersätze für Hygieneartikel auf Null zu setzten“, heißt es dort. Spontane Reaktion meinerseits – heute ist der erste April. Ist es aber leider nicht. Und so wird es deutlich schwieriger mit dieser Meldung in der Bewertung ihrer Ernsthaftigkeit. Aber Cameron hätte dieses Problem überhaupt nicht, wenn er und viele andere sich um echte Nachhaltigkeit bemühen würden. Das versuchte am vergangenen Wochenende der „Heldenmarkt“ in der Bochumer Jahrhunderthalle und präsentierte vielfältige Bausätze für ein besseres Leben. Dabei auch eine Windelmanufaktur, die oben beschriebene Hygieneartikel mit einem besseren öklogischen Fußabdruck versehen möchte. Gleiches gilt für die Tütenwurst mit dem exakten Titel „Bausatz ‚Wurst'“ und den Inhaltsstoffen „Fülltülle, Schäldarm, Mehrweg-Spritzbeutel, Kichererbsemehl, Anleitung, Rezepte“. Ach dieser schöne Traum vom glutenfreien, sojafreien, fettarmen und sorgenfreien Leben – dieses „freie“ Leben überhaupt. Ich habe es aber in der Hand. Denn „Gemüse nach Wahl mußt du selber besorgen. Du brauchst außerdem einen Mixer und einen Dämpfeinsatz.“ Und an dieser Stellschraube – und nicht nur an dieser – kann ich drehen.
Das freie Leben
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