Es gibt dieses berühmte Gemälde „Der Schrei“ von Edvard Munch. In den Farblinien sieht man ein verkniffenes Gesicht mit einem weit aufgerissenen Mund. Wie man lesen kann, symbolisiert das Bild die Verzweiflung der Moderne. Vielleicht könnte man auch schreiben, die Verzweifelung an der Moderne. Dann wäre man direkt beim Thema. Denn dieser Schrei oder eine andere radikale Lautäußerung ist sehr gut aus dem Bild herauszuhören.
Natürlich findet sich dieses Motiv ausgiebig dann in der Kunst- und Kulturgeschichte wieder, u.a. auch in der Streetart und in der Graffitikunst, und neuerdings auch in der Politik. Hier lassen sich jetzt der Schrei, die Zähne und der offene Mund wieder als eine Form der Verzweifelung an der Moderne verstehen. Nur in anderer und aktiver und okkupierender Form, die immer nur das eigene richtige, aber rückwärtsgewandte, Handeln in den Vordergrund des wilden Aktionismus stellt. Die Formel dazu ist bekannt und lautet ganz schlicht: „Make America great again“ . Nicht Donald T.! Ich kann aber dieses dumme Schreien nicht mehr hören und sehen. Und würde am liebsten Tonnen an Gaffa-Tape spenden. Und einen dunklen Raum.
Wie so immer, die Position des Künstler, des intellektuellen Welteroberers, ist mal wieder individualistisch und wirtschaftliberal gekapert worden.