Zeitgenössische Fotografie aus Asien

Zeitgenössische Fotografie hat auch immer etwas dokumentarisches an sich. Jetzt bin ich auf die aserbaidschanische Fotografin Rena Effendi gestolpert, deren Bilder sich gut unter „der Preis von …“ subsumieren lassen. Der auch poetische Titel eines ihrer Bücher „Pipe Dreams“ zeigt aber alles andere als Poesie. Und das ist gut so. Denn abgesehen von den PR-Kampagnen gibt es kaum fotografische Belege dafür, wie die Baku-Tiflis-Ceyhan-Ölpipline Aserbaidschan, Georgien und die Türkei tatsächlich prägt. Und hier setzt ihre Fotografie an und zeigt eine unbekannte Landschaft.

Die z.T. sehr dunklen und grobkörigen SW-Fotografien bekommen durch diese Eigenart etwas sehr geheimnisvolles, bzw. auch heimliches und ich stelle mir unweigerlich die Frage, ob es wirklich so dunkel ist. Oder soll diese Dunkelheit Stilmittel und Kritik am status Quo sein. Oder viel banaler – ich habe nur ein schlechtes Druckexemplar. Ich weiß es nicht.

Bleiben wir in Aserbaidschans Hauptstadt Baku. Diese beschreibt Sebastian Burgers „Baku – Stadt der schlagenden Winde“. Das Buch dokumentiert den wilden Bauboom hervorgerufen durch das Öl in den letzten Jahren. In den vielen Aufnahmen von Baustellen und steinernen Palästen, farbig und fast grell, tauchen die Bewohner nur am Rande auf, wie eine Art Beiwerk auf dem Foto und sind Teil eines Prozesses, der ohne sie stattfindet. Das Wachsen einer Stadt, die Multiplikation von Stein – historisch anders – in der Regel sind es in Boomphasen nie die einheimischen Arbeitskräfte die gebraucht waren. Und so wirken die wenigen Innenaufnahmen in diesem Buch fast wie ein leiser Ruf „wir sind auch noch da“. Eine Zukunft zu haben – um jeden Preis –  meist aber in der Sichtweise des Westens scheint in Mittelasien sehr verbreitet zu sein.

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