Schrey vor Glück

Die Okkupation des Glücksschreis durch die Werbeindustrie für eine schlichte Fußbekleidung ist so eine Sache. Nach dem Aufreißen des Kartons erblicke ich das Werk eines Schuhmachermeisters, respektive eines chineschischen Wanderarbeiters. Schrei? Oje! Ich denke, es ist nicht falsch, hier von einer gesellschaftlichen Normierung einer Emotion im Dienst und Bezug auf Umsatz mit einen vergänglichen Sachgegenstand zu sprechen. Dabei ist Schreien etwas ganz anderes: Der Schrei bei der Liebe etwa. Der Schrei in der Musik: Janis Joplin: „Cry Baby„, Deep Purple: „Child in Time“ und Led Zeppelin: „Whote lotta love“ und in der Kunst: Edward Munch „Der Schrei“ oder die Fratzen von Screem undsoweiter undsoweiter. Und Schreien kann man erst recht auch – aber nicht vor Glück – vor dem Regulierungswahn von Hausjuristenbüros, die gebräuchliche Sätze in schützenswerte Wortmarken giessen und einklagen. Und so habe ich diesen Artikeltitel nun umorthographiert und historisiert, wie er in dieser ortographischen Form schon bei Joseph von Eichendorff zu finden war: „Schrey vor Glück“. Man weiß ja nie.

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