Schlange stehen

Das Ei zum Verlieben gibt es wirklich; ein dezent schmucker Karton mit Druck dieser Worte, der sein behütetetes Produkt umgibt und beschützt. Und dabei Raum für allerlei Phantasien offen lässt. Warum habe ich das gesehen? Weil ich in der Kassenschlange im Supermarkt an einem Abend vor einem Feiertag stand. Und in der gespenstige Stille herrschte. Sicher, es war ein leises Schlurfen zu hören, auch das Schieben von Einkaufskörben und -wagen Richtung Kasse von einem Haufen Zeitgenossen mit gesenkten Köpfen. Auch wenn die Apokalypse durch die Realpolitik noch ein hypothetisches Ereignis ist, das ist mir jetzt schlicht und ergreifend zu viel. Denn niemand guckt von seinem persönlichem Einflüsterer in Form seines Smartphones hoch; da werden (private) Katastrophen, niedliche Tierbilder, Ostermahlrezeptvorschläge und das neueste Parship-Angebot gewischt. Schnell, schnell, noch vor der Kasse muss das erledigt sein. Und so bin ich mit meiner spontanen Neugierde des Umherschauens und Entdeckens und Flirtens in diesem spontanen und unerwarteten Freiraum ziemlich allein. Es ist „Eiszeit für Poesie“, wie ich mal geschrieben habe.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen