Die Feuilletons haben natürlich über die aktuellen Ausstellungen im Martin-Gropius Bau berichtet: Olafur Eliasson: Innen Stadt Außen (28. April bis 9. August 2010) und Frida Kahlo – Retrospektive (30. April bis 9. August 2010)
In einem Bildermarathon habe ich mir beide Ausstellungen angeschaut und entdecke in dem, was Zufall ist (Ausstellungsverträge und -flächen) eine ziemlich gute Ergänzung der beiden Präsentationen.
In der visuellen Gestaltung präsentiert Frida Kahl nicht Neues. Die Verwurzelung ihrer Bilder in Mythologie und Surrealismus erfreut und verrätselt auch. Tafeln unter den Bilder helfen manches aufzuklären, manches allerdings zu deutlich nach der Gleichung x bedeutet y. Insgesamt bleibe ich Betrachter und kann meine bewährten Weltmuster anwenden. Nicht so bei Olafur Eliasson, der mit Visualität, Raum, oben und unten spielt. Spiegel, Licht, künstlicher Nebel und Mobilees sind Projektionsmittel und -plattformen, die viele Fragezeichen hinterlassen, so das ich mich aktiv entscheiden muß, was mir etwas bedeutet.
Dieses unmittelbare Nacheinandererleben dieser beiden ganz unterschiedlichen Sichtweisen ist höchst spannend und fordert ziemlich. Am eindrücklichsten fand ich eine Installation von Eliasson mit mehreren aneinandergebauten, komplett vernebelte Räumen. Man sieht fast nichts, Richtungen verschwimmen und man nähert sich an und läuft dann durch eine Art von oben beleuchtete, farbige Nebelbänke. Hier wird das Gehen, die Bewegung, die Wahrnehmung zu einer einzigen großen Mutprobe.