Die Mächte waren immer an allem schuld; Hunger, Kälte, Verdammnis und Dunkelheit und diese Mächte, die waren es, die in früherer mythologischer und religiöser Zeit die Welt bewegten.
Interessanterweise sind wir noch gar nicht so weit davon entfernt. Denn die über uns schwebenden Mächte sind herabstiegen, entzaubert und damit fassbarer geworden. Das heisst aber nicht, das sie tatsächlich weg sind. Sie sind nur an anderer Stelle zu suchen und finden plötzlich Eingang in unseren Sprachduktus.
Ein Redakteuer des Onlineportals „Der Westen“ schrieb vor einigen Tagen „Gottessegen bremst Autos aus“ – hoppla, wir befinden uns weder wieder im Mittelalter oder in schwer restaurativer Zeit – über letzteres kann man allerdings streiten – der Leser jedenfalls stolpert erst einmal in seiner Gewohnheit und fragt sich, ob da ein großes Wort eines großen geistigen Herren an ihm vorbeigegangen ist. (vgl. Mt 26,39)
Aus meiner Ministrantenzeit kann ich mich an die Institution des Reisesegens der Fahrzeuge kurz vor dem Urlaub erinnern; hier ging es im wesentlichen aber nicht um das Ausbremsen, sondern um das rechtzeitige Bremsen allgemein und das Wiederkehren natürlich.
Also ist dann doch das Rätsel an anderer Stelle zu suchen. Und schon sind wir wieder zurück in der Mythologie; tief im Inneren der Erde brodelte es schon immer und die Zwerge haben in die Berge hinein ein wahres Tunnellabyrinth gegraben. Sie waren es dann auch, die ihrem Bergwerk den sagenhaften Namen verliehen: Gottessegen. Und damit schliesst sich fast der Kreis und das Sprachmeisterwerk des Redakteurs „Gottessegen bremst Autos aus“ wird erschreckend profan. Meint die gleichnamige Dortmunder Zeche, deren Zwerge so viel buddelten, das die Vorläufer von Strassen.NRW nicht ganz genau beim Bau der A45 hinschauten und jetzt in ein Loch hineinschauen.