Das gefundene Schild „Pizza bitte klopfen“ im Erdgeschoß an der Völklinger Straße ist in der schlichten Abfolge der Tätigkeiten verwandt mit dem Hitchcockfilm „Bei Anruf Mord“ von 1954. Damit enden aber auch schon die theoretischen Gemeinsamkeiten, denn während der Hitchcocksatz vor Deutlichkeit kaum zu überbieten ist, ist das „Pizza bitte klopfen“ zumindestens mehrdeutig. Und die Tatsache, das ich im Moment des Entdeckens eben nicht geklopft habe – und nach Pizza gefragt habe – offenbahrt bereits die automatisierte Verstandesrichtung. Klopfen aber hätte ich demnach nur, wenn ich das ausgebeutete Mitglied eines Lieferservice im Auftrag von Foodora gewesen wäre, der unter dem schrecklichen Slogan „Endlich gutes Essen“ temporäres hedonistisches Glück in die Wohnstuben der von der immerwährenden Dynamik gestressten Städter gebracht hätte. Wohl bekommts also! Und das mit dem guten Essen ist so eine Sache. Der Süddeutschen Zeitung lag vor einigen Tagen ein Heft unter dem Titel „Fine – ein Magazin für Wein und Genuß“ bei. Wagyu, Hummer und Robert Parker beschreiben hierin eine beeindruckende Appetit- und Genußkultur, bei der es in Analogie zu „Pizza bitte klopfen“ eher „Wagyu oder Hummer bitte klopfen“ heißen müsste. Welch eine Offenbahrung! Da stehe ich natürlich lieber hinter dem Fenster und habe zuvor das Schild gemalt. Oder besser noch hinter dem Herd. Und danach … endlich gutes Essen!
Pizza bitte klopfen
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