7. April, 6:19 Uhr

Heute morgen kurz nach 6 Uhr kreuzte eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes – zumindestens an der Jacke erkennbar – meinen Weg in der Stadt. Sie war für sich und andere – um den offiziellen Sprachgebrauch einmal zu verwenden – gut geschützt (FFP2). Im Nachhinein fiel mir ein, das ich sie hätte fragen sollen, ob das Maskentragen zu dieser Zeit und dann in Dienstuniform privater Sorge entspringt, eine Amtsvorgabe oder einfach nur Bequemlichkeit ist. Leider muß man durchaus mit dem Zweiten rechnen, in einer Zeit exponentioneller Angst vor Zahlenmeldung und -vermeidung.

Ich weiß, ich wiederhole mich. Und eigentlich fange ich an, mich beim Schreiben dieser Zeilen fast zu langeweilen, wegen der vielen argumentativen Wiederholungen. Denn auch beim Darlegen von Differenzierungen schleicht sich zunehmend so etwas wie Resignation ein.

Da kann man dann nur noch in die Ironie- und Satirekiste greifen. Auf der Grobschnitt-Platte „Volle Molle“ von 1980 gibt es einen kleinen Sketch, der unter großem Beifall mit den Worten endet: „How, ich großer Häuptling, kleiner Bär sage ‚Begrabt die Village People an der Biegung des Flusses. Nur ein toter Village People ist ein guter Village People'“. Und die aktualisierte Version könnte dann lauten „Begrabt die grauen Herren vom RKI und Konsorten an der Biegung des Flusses. (…) Und lasst uns dann mit Lucky Luke in den Sonnenuntergang reiten.“ Oder so ähnlich. Dazu sehe ich jetzt schon die bösen Gesichter der Amtspersonen und ihr juristisches Abwägen: Ist das schon ein Aufruf zur Gewalt …?

Aber irgendwie bin ich nicht mehr bereit mich zusammenzuraufen (Steinmeier), was ich schon seit über einem Jahr mache. Aber keiner dankt’s mir, sondern eine Sonderregelung und Arbeitsverbot jagt die Nächste. Und werde für die vermeintlich Anderen in Geiselhaft genommen. Das Kollektiv ist vorgeblich die Lösung; pragmatisch hashtagverzahnt. Aber das ist nicht die Lösung. Nein, Herr Steinmeier, da muß ich Ihnen entschieden widersprechen. Ich zeige nach oben. So läuft das nicht; siehe die letzten hausgemachten Skandale!

„Empören wir uns nicht nur über die anderen oder über die da oben. Zeigen wir doch nicht ständig, was nicht geht, sondern dass es geht, wenn alle ihren Teil tun. Das ist mir wichtig, wenn ich von Vertrauen spreche. Denn am Ende ist Vertrauen in der Demokratie nichts anderes als dies: uns selbst vertrauen!“

Vertrauen kehrt nicht auf Knopfdruck zurück. Wenn alle geimpft sind. Da muß man deutlich früher ansetzen, runter von den Superlativen (Steinmeier) und dem allseits eingeübten Gedanken des immer Lösbaren. Und für alle kostenlos. Was aber nur Lobbypolitik für meine Gruppe ist. Und deswegen fordere ich – ich kann auch politisch herrlich unkonkret bleiben – eine deutliche Trennung zwischen medizinisch vielleicht angebrachten Maßnahmen und politisch ambitionierten und steuernden Vorgaben. Alles klar!!

Die leider zahlenmässig um sich greifenden elektronischen Informationssysteme im Stadtraum – um welche Information geht es überhaupt und wer steuert wen – mit ihren laut herausschreienden Pandemieereignissen sind Letzteres. Eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum – vor allem medizinische Masken – das ist nämlich ein großes Geschäftsmodell, draußen in einer Fußgängerzone, auf einem Parkplatz, auf einem Bahnsteig oder Bushaltestelle halte ich für schlicht und ergreifend Blödsinn und mehr angststiftend. Je länger, desto mehr. Wieder so eine Superlative (Steinmeier): Abstand und Maske und Test und Termin. Alles immer gleichzeitig!

Aber können wir überhaupt noch ohne Beschädigung zurück?

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