Mein Haus, mein Boot, mein Bunker

Aktuell lautet die Eröffnung der Partyselbstdarstellung mit gezückten – manchmal auch gezinkten – Fotos etwas anders. Aber bitte keine Handyfotos, die hat jeder, nein, ordentlich abgezogen, lichtbereinigt und farbkorrigiert, stehen die eigenen Besitztümer in einem ganz anderen Licht.

„Mein Haus, mein Boot, mein Bunker“ – ich kann mich erinnern, da war die Aneinanderreihung von positiv besetzten Erwerbungen  etwas anders. War nicht da noch ein Garten? Oder ein Pferd, etc.?

Nein, Garten nicht, man hält sich nicht mehr im Freien auf – viel zu gefährlich. Man denke an Japan. Aber das ist erst der Anfang. Aber nicht das Ende, denn mit Apokalyse lässt sich Geld verdienen. Meint Geschäftsidee: 50000 Dollar für einen Sitz im Schutzraum. Aber nicht im Adenauer Stil, pragmatisch, schlich, langweilig, wie es Andreas Magdanz in seinem Buch Dienststelle Marienthal beschrieben hat.

Der heutige Lebenskünstler und Bunkerhedonist möchte es schöner und bequemer haben und da kommt dann die Firma Vicos ins Spiel, die Lösungen (= kaufbare Bunkerplätze mit Büchern und Weinregalen) anbietet gegen Bioterrorismus, Terrorismus allgemein, Anarchie, (EMP) elektro-magnetischer Puls, Sonneneruption, Polsprung, Asteroiden, Globaler Tsunami, Super Vulkane, etc. Was eigentlich ist Planet X – Nibiru?

Das Wort Lösungen im Wirtschaftsbereich ist natürlich hip. Alles ist machbar, subsumiert in der Marketingfarce „geht nicht, gibts nicht“. Aber wen interessiert das. Mich auch nicht, denn auf meinem Schreibtisch liegt, eben hereingekommen, das Exposé zu meinem persönlichen Schutzraum (Eingangsfoto links). Die Handwerker müssen noch ran. Aber immerhin, ich tue etwas … für mich. Alles andere ist scheißegal.

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