Kopfpflegen

Der junge Mann wuchtet den Sessel in die M10. Es ist eines dieser älterlichen Modelle mit Kunstlederimitations- armlehnen und einer Sitzfläche, die ist bezogen mit kariertem Stoff, dem man die vielfältigen Berührungen über die Jahre ansieht. In der Straßenbahn dient nun dieser Sessel als Sitzgelegenheit, wobei  sich naturgemäß die mitgebrachte von der der eingebauten qualitativ unterscheidet.

Die M10 benutzte ich in diesem Moment, weil ich zum Kopfpfleger unterwegs bin, d.h. ich suche einen mir Angenehmen. Das ist aber in dieser Stadt ein Ding der Unmöglichkeit. Ich scheitere an der Vielfalt.

Irgendwann kriege ich Hunger. Ich weiss, das vegetarisch in ist, und lande auf der Speisensuche in einem Hinterhof in Mitte. Von der nächsten UBahn-Station führten mich Internetfotos hier hin. Spannend, denn hier ist die gesellschaftliche Aufteilung in oben und unten aufgehoben; Gäste und Lieferanten teilen sich eine Einfahrt und den Eingang ziert ein Kronleuchter. Oben speise ich dann unter einem riesigen Plakat mit der Aufschrift „Ficken“. Rechts daneben steht noch der Name eines Kreditkartenbetreibers. Alles ist Kunst und Speisen kann man hier vielfältig und gut.

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